Bild-Informationen
Hände
Aquarell auf Papier
32 × 21,5 cm
bezeichnet, signiert und datiert: an
Franz Schreker / Schönberg / Weihnachten
1929
KK TZ 95
B S Privatbesitz
Zu Weihnachten 1929 machte Schönberg seinem Freund Franz Schreker nach dem Besuch von dessen Oper »Die Gezeichneten« eine Paraphrase seines frühen Ölbilds »Hände« zum Geschenk, dessen Motiv symbolisch in die Oper eingegangen war. In Franz Schrekers Oper wird die Symbolebene der Kunst durch die Malerei und die Phantasmagorie, das künstliche Paradies in Gestalt des Eilands Elysium, vertreten. Die beiden großen Monologe der Carlotta stehen in folgendem Handlungszusammenhang:
Alviano Salvago, der verkrüppelte genuesische Edelmann, und Carlotta, eine Malerin, gestehen sich ihre Gefühle füreinander nur über ihre Beziehung zur Kunst ein. Carlotta hat Alviano heimlich gemalt und bittet ihn, in ihr Atelier zu kommen, um das Bild vollenden zu können. In der Atelierszene berichtet Carlotta, während sie Alviano portraitiert, von einem merkwürdigen Motiv, das eine Freundin malte und sich als Leitmotiv durch alle Bilder ziehe: Hände in den verschiedensten Haltungen: »Feine, schlanke, mit zartem blauem Geäder, grobe, derbknochige Männer fäuste, die beringte Hand eines Weibes, üppig und weich, mit Nägeln, spitz und rosig, blinkend wie Tropfen blassen Blutes. Eine Hand sah ich da, die krallte sich fest in blühendes Fleisch.« Der unheimliche Höhepunkt wird mit folgender Bildvision erreicht: »Doch das seltsame war ein Bild: eine Hand, bleich und wächsern, wie die eines Toten, mit unheimlich langen dürren Fingern, hielt ein Etwas unverkrampft, was man nicht sah.«